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Wenn es ständig wachsen würde


Ist das ungeduldigste Erwarten
allenthalber Neuigkeiten
nicht zugleich ein Todeswunsch?
Möchtest du nicht, dass nach deinem harten
Fluch da nichts mehr kommen darf?,

so viel hieß mich süßer Atem
eines Hasen, der sich als Sokrates
vorstellte und seinen leeren
Becher in den Pfoten hielt.

Gab ich dir doch oft das Gleiche anders,
grinste ich, wenn du bei schweren
Regenfällen dreckig warst.

Nur das Leid bestimmt die rechte Dosis!
Glaubst du das?, entblößte er
auch ein wortgewandtes Lächeln.

Diese Rache schwört ja „Donna nobis
pacem“; wie ich deine Zähne
damals schnitt, vergibst du mir.
Ist ganz logisch und wir ebenbürtig...,
und mein Murmeln wurde haarig.

Speiserest im Schneidezahn!,
stichelte der Rappenhase gütig.
Dann erlag er seinem Fluchttrieb,
sprang nach rechts den Käfig an.

© Jakob Leiner (2016)

Jakob Leiner, * in Bad Dürkheim, mehrfacher Preiträger bei Musikwettbewerben als Hornist und ehem. Mitglied des Bundesjugendorchesters, lebt derzeit in Saarbrücken und studiert Humanmedizin sowie Philosophie, freier Kulturjournalist bei der „Saarbrücker Zeitung“.
Mehrere Buchveröffentlichungen, zuletzt sein Lyrikdebut „Schrieben Farben die Musik“ im August 2016 (Autumnus Verlag Berlin, 86 Seiten, ISBN-10: 3944382617).

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