Schnipsel

Erica Fischer - "Aimee und Jaguar"

gelesen von Laura Rumich

"Aimeé und Jaguar", eine Liebesgeschichte aus dem Berlin 1943 von Erica Fischer, handelt von der 29jährigen Lilly Wust, mit einem Nazi verheiratet, Hausfrau und Mutter von vier kleinen Kindern und der 21jährigen Felice Schragenheim.

Lilly, die Trägerin des Mutterkreuzes und eine politische Mitläuferin ist, hat ständig wechselnde Liebhaber, bis sie Felice kennen und lieben lernt.
Als Aimeé (Lilly) und Jaguar (Felice) schreiben sie sich Gedichte, Liebesbriefe und genießen ihr Zusammensein in vollen Zügen. Auch nachdem Felice Lilly gesteht, dass sie Jüdin ist, hält diese erst recht zu ihr und nimmt sie bei sich auf. Noch während Felice im Untergrund lebt, arbeitet sie unter falschem Namen bei einem Naziblatt und kann so ihrer "Widerstandsgruppe" aktuelle Informationen beschaffen.

aimee.jpg
Doch das Glück von Aimeé und Jaguar ist nur von kurzer Dauer, denn Felice wird am 21. August 1944 von der Gestapo festgenommen und ins KZ nach Theresienstadt deportiert.

Meine Empfindungen

Eine Geschichte, so hoch an Wert, ließ sich nicht von Gewalt stürzen, scheint drei Ewigkeiten zu weilen. Auf IMMER. Doch nichts ist für immer und Liebende müssen in dem gehässigen Lachen der "Realität" ertrinken.

Dieses Buch hat mir den gut verborgenen Schmerz meiner eigenen Seele vor Augen geführt, hat mir einen tiefen Blick in den Brunnen der "eigentlichen" Hoffnungslosigkeit gewährt. Und doch, wenn ich Aimeé und Jaguars Zeilen lese, strahlt die so schmerzende Geschichte wie ein leuchtendes Sternen-Loch im Universum, zeigt Unverzagtheit, Liebe, die es immer nur in tragischen Geschichten zu geben scheint, die nur zu weilen scheint, wenn die Liebenden tot. Und nur noch die Liebe, wie unvergängliche Vergänglichkeit in der Luft, in den Köpfen, in den Herzen der Mitfühlenden/Leidenden hängt.

dtv
313 Seiten

Bestellmöglichkeit


e-mail an Laura Rumich       Rezi-Übersicht      Schnipsel-Hauptseite



media animati.gif 4ways