Ich verfüge über keinerlei Antworten. Ich wäre schon froh, wenn es mir gelänge, die richtigen Fragen zu stellen. Ein paar solcher Vermutungen - aus falschen Fragen heraus angenommen - für jedermanns Kurzweil. Die Vermutungen sind so kurz, dass man sie bei einem Besuch auf einer Toilette von der Trennwand lesen könnte, ohne darüber wertvolle Zeit zu verlieren: SelbstgefälligkeitWollte er sichbeschreiben, er beschriebe sich als zwangseingewiesener Patient, auf Krücken durch Korridore einer Irrenanstalt humpelnd, und nicht als deren Psychiater. Glück gehabtMit dem Wort Glück bezeichnet man jene Fähigkeit, die sogar einem einzelnen Stein einen Sinn abzuringen vermag, und so kommt es, dass jede Suche nach dem Glück davon fortführt, wonach sie sucht, bis derjenige mit einer Überdosis Glück an Langeweile stirbt, und die Angst vor dem Tod die einzige Abwechslung gewährt.WegbeschreibungDa es keine Wege gibt, auf denen sich nichts erfahren ließe, wäre jede Vorschrift über erlaubte und unerlaubte Wege Ausprägung vorhandenen Unwissens, gibt es doch nur nützliche und nutzlose Wege, und wer könnte da wissen, wo doch Nutzen nur Nutzen sein kann, wenn durch ihm kein Schaden bedingt, und auch jeder Weg nur ein einziges Mal begangen wird, da er danach für niemandem mehr begehbar wurde.Aussicht und EinsichtIst es doch die erstrebenswerte Aussicht selbst, welche die Einsicht verhindert.PfuschSchwerwiegender noch, als das Leben eines Menschen zu verpfuschen, ist die Schuld, die einer sich auflädt, da er jenem auch noch die Fähigkeit aberzog, seinen Zustand ändern zu können.Zufall und Evolution, Versuch und IrrtumIn einer Welt der Konsequenzen wähnt - in Hoffnung auf Inkonsequenz - der Mensch vorausschauend eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, rückblickend eine Welt des reinen Zufalls, und nennt diese seine Sichtweise - Evolution.Warum dieses Buch und nicht jenesLiest der Mensch ein Buch, so findet er darin stets nur jenes, was er in diesem Augenblick sucht, und nicht jenes, was darin möglicherweise geschrieben.Metaphysik und EsoterikDer Sachverhalt, dass Esoterik sich damit schmückt, sie befasse sich mit Metaphysik und höherem Wissen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Metaphysik und Esoterik nur insofern miteinander zu tun haben, als die eine niemals dort sein kann wo die andere ist. Denn da Esoterik antwortet, wo Metaphysik fragt, endet zwingend Metaphysik spätestens dort, wo Esoterik beginnt.Wolle man nun die Metaphysik dafür verantwortlich machen, sie sei wenigstens die Urheberin der Esoterik, und daher als solche dafür verantwortlich, so gibt es dafür keine Anhaltspunkte, ausgenommen jenem, dass die eine feststelle, es gäbe da noch das Faktum offener Fragen, und damit der Esoterik erst den Anlass biete zu behaupten, es gäbe demgegenüber den möglichen Glauben in finale Antworten. Privatfernsehen, Aufklärung und ArgumentationUnter dem Wort Privatfernsehen wird ein Zeitgeist verstanden, in welchem heuchlerische Zyniker erbärmlichen Charakteren eingebildete Naivlinge zu präsentieren haben, da zum Einen ein ungeheurer Bedarf danach vorhanden, und zum Anderen sonst die Rechte der Aufklärung auf freie Meinungsäußerung, auf Pressefreiheit, und auf bedarfsgerechte Grundversorgung verletzt.AufrichtigkeitEr habe nun klaren Wein eingeschenkt, resümierte der Tölpel, und erwies sich darüber als – notorischer Pantscher.Geisteszustand einer RepublikDer durch Mehrheit bestimmte Zustand einer Republik ließe sich an jenem Geisteszustand messen, der durch tägliche Einschaltquoten dokumentiert.Krieg als KulminationspunktEs heißt, Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln; demnach der Kulminationspunkt im Übergang von der Dummheit zur Aufregung.SicheinfügenDie Welt, das wirksame Geschenk, bietet auch die Möglichkeit, von Menschen vorübergehend als Irrenhaus genutzt zu werden. Um irgendeiner Sache willen. Einem Individuum, als eines der Beschenkten, kommen und gehen dann die Tage, einer nach dem anderen. Ohne es.Extrovertierte üben kontemplative RückbesinnungEsoterik bezeichnet die Summe gescheiterter Versuche von Extrovertierten in Introvertiertheit (kontemplativer Rückbesinnung).Finaler Versuch eines IntrovertiertenDen finalen Versuch eines Introvertierten in Extravertiertheit nennt man - Amoklauf.Einsamkeit und GefolgschaftDie Erfahrung belegt, dass Extraversion in den seltensten Fällen nicht auf Selbstbetrug basiert. Was begründe da Gefolgschaft? - Einsamkeit.Vorsorge ist inDie negative Wirkung von Vorsorge: Präfigierung vermag Wortbedeutung zu ändern, jedoch nicht das Bezeichnete.SorgeBei einem Vergleich des Verhältnisses der Summe an Getöteten, die im Namen des Guten und im Namen des Bösen ihr Leben verloren, wäre mehr Sorge angebracht; wegen jener, die nicht als Verbrecher angesehen.Humanismus ist generalisierte EigenschaftDie generalisierte Eigenschaft Humanismus verwies über die „Bill of Rights“ in Reservate, über die Demokratie zur Guillotine, und da nicht ausreichend genug, übers Credo der Atombombe zum Clash of Civilisations.Über die Pflicht, auf Meinungsäußerungen eingehen zu müssenEs gibt das Recht auf freie Meinungsäußerung; von einer Pflicht, auf diese auch einzugehen, ist nichts bekannt.Weltbild und SelbstvertrauenDie Sorge, es könnte damit ein bestehendes Weltbild in Gefahr geraten, bestätigt mangelndes Selbstvertrauen oder - mangelhaftes Weltbild.Der Urknall: die letzte Hoffnung von Klerikern und AtheistenMit der Widerlegung des Urknalls ginge den Atheisten die Evolution als Gottersatz, den Klerikern die Schöpfung aus dem Nichts verlustig; sie stünden vor dem - Nichts. Aber da ihnen sicher etwas Neues einfallen wird ...Zufall: der Geniestreich, Wissen aus Unwissen legitimieren zu könnenZufall bezeichnet jenes, über dessen Ursache des Verursachten kein Wissen bekannt. Zufall ist die Grundlage des Geniestreichs, mit der Unwissende sich unwidersprechbar als Wissende ausgeben.Regeln und MenschDer Mensch; in der Regel auf dem einen Auge blind, und auf dem anderen Ohr taub.UnUnglaublich! Unter Zuhilfenahme des Präfixes „un“ treiben unprofessionelle Philosophen ihr gewichtiges Unwesen.Was unwichtig ist. Drohte daraus doch im schlimmsten Fall nur Unheil, welches Voraussetzung für Genesung. Der pragmatische MenschDie Pragmatiker: kein Satz hat zu mehr Getöteten geführt als der Satz „du sollst nicht töten“.AlgorithmusAm Anfang war das Wort -gefolgt von einem Fragezeichen : der Anfang des Satzes der Grund. FortschrittIn alten Zeiten waren mühselig ferne Plätze aufzusuchen, da einsame Abgeschiedenheit für Erleuchtung notwendig. Der Fortschritt machte solche Reisen überflüssig.GrenzwertigDer Generalist weiß von immer mehr immer weniger, bis er von allem nichts weiß.Der Spezialist weiß von immer weniger immer mehr, bis er von nichts alles weiß. Vér und viðJeder Gegenstand eines „wir“ kann nur eine Chimäre sein, da stets gelungene Tarnung eines realen Geflechts von „wir beide“. Welchem Zweck dient dann jedoch die Nutzung des Worts?Anm.: Weder in der isländischen Sprache noch in der isländischen Literatur kommt das Wort „wir“ vor. Erst seit 1983, dem Jahr, als die Nationalhymne offiziellen Status erhielt, ist auch das das neue Wort „vér“ (wir) in Gebrauch, wird jedoch von den Isländern nur in diesem Text verwendet, also wenn diese die Nationalhymne singen. Sonst findet nur der Dual „við“ in Zusammenhang mit dem Wort „vit“ Verwendung, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat. Zwar folgen alle Wörter im Isländischen der auch in anderen Sprachen üblichen Grammatik, als zu jedem Wort eine Form im Singular und im Plural oder nur im Singular gebildet wird. Das Wort „vit“ weicht aber von dieser Sprachregelung ab, denn dieses Wort existiert zweimal, und die Bedeutung erschließt sich nur aus dem Satzkonstrukt: a) es existiert einmal nur im Singular ohne Plural, im Sinne von „Einsicht“, „Intellekt“, und b) nochmal im Dual („wir beide“) ohne Singular, im Sinne von „Sinn“. Übersetzungen in andere Sprachen, die dieser Eigenart Rechnung tragen, sind korrekte Übersetzungen. Da die meisten Übersetzungen aus dem Isländischen dies ignorieren, ist dem Leser von Übersetzungen aus dem Isländischen zu empfehlen, im Verständnis das „wir“ durch ein „wir beide“ einer direkten Rede zu ersetzen. Im anderen Falle unterstellte der Leser etwas bzw. nähme etwas an, was so vom Verfasser keineswegs gedacht wurde. Zumutungen der ModerneErforderliche Bewegungen abseits des Fitness-Studios, über das Maß minimaler Bewegungen von zwei Fingern hinausgehend.Geiz ist geilDer das Loch in den Schiffsbauch bohrte, verlangt nach der billigsten Schwimmweste.Evolutionärer HumanismusDu sollst den Toten nicht unentgeltlich eine letzte Ruhestätte gewähren.e-BookLeser und Mitteilungen. Durch Glas voneinander getrennt.Deutscher LiteraturbetriebErfolgreiche Übung der versammelten Totengräber der Weltbühne; im Buchstabieren des Wortes „gute Literatur“.Der Ruf „Zu den Fahnen!“Gesetzt den Fall, eine Letztbegründung habe einst die 10 Gebote gegeben:So sprach diese in der 2. Person Singular. Demnach ein guter Rat unter Freunden, in einem Zwiegespräch. Es bedurfte erst der Nichtsnutze, die sich mangels vorhandener Nützlichkeit zusammenrotteten, nun die Chance für eigenes Überleben und Wichtigkeit witternd, deswegen durch die Lande zogen, und lauthals ein „wir“ einforderten, durch scharfe Waffen und salbende Worte. Ignorierend den Fakt, dass sie sich darüber dessen Rolle anmaßten, ihm diese Rolle entzogen, und dumm genug, irrtümlich von Ähnlichkeit auf Gleichheit zu schließen. Erst die evolutionären Humanisten, in Nachfolge, vollendeten dies Werk. Denn ob klerikal „par ordre du mufti“ oder säkular via demokratischem Diskurs, im angestrebten Ziel zeigt sich die Bruderschaft: Die Sehnsucht der Nichtsnutze nach Gleichschaltung, um des eigenen Vorteils willen, aber Vorteil für Andersartige wortgewandt auf den Lippen führend. Denn ginge es ihnen wahrlich um Vorteile für Andersartige, sie würden - schweigen, belassen. Daher bedenke stets, mein Freund, wenn Du zu welchen Fahnen auch immer eilst, dass am Ziel im besten Falle ein Lügner, im schlimmsten ein Dummkopf wartet. Wir(r)Dem Vernehmen nach sollen sich die Ereignisse einst in Afghanistan zugetragen haben. Ein Mann, der bei allen wohl gelitten und hoch geschätzt, war in Sorge ob seines Alters. So rief er nach zwei seiner besten Freunde, die wie er gesonnen, um seine letzten Angelegenheiten zu regeln.Als sich die Nachricht verbreitete, dass der Mann gestorben sein solle, suchten die Leute dessen Freunde auf, um in Erfahrung zu bringen, wo jener denn bestattet worden sei. Dort errichteten sie dann ein Mausoleum, pilgerten zu diesem, und waren voll der Preisungen, welches Maß an Spiritualität sie von diesem Ort erhielten, und nach Hause trugen. Es verhielt sich nämlich so, dass der Mann vorausschauend seinen Freunden aufgetragen hatte, bei seinem Ableben einen Esel an einem bestimmten Ort zu vergraben, und diesen Ort den Leuten als sein Grab zu nennen. Daraus ergibt sich eine interessante Frage: Aus welchem Grund heraus wird diesem Mann wegen dieser Tat in der einen Kultur vorhandener Respekt gegenüber den Menschen bescheinigt, in westlichen Zivilisationen jedoch darauf erkannt, dass er sich damit ausgesprochen respektlos gegenüber den Menschen verhalten habe? © Björn Eriksson 2014 (München / Reykjavik) - Homepage
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