Jeffrey Archer - "Imperium"
Eine Besprechung von Dieter Löckener
Laut Untertitel ist dies der grosse
Schlüsselroman um die beiden mächtigsten Medienzaren der
Welt, dem ist bei satten 619 engbedruckten Seiten wohl nichts
hinzuzufügen. Archer beginnt mit dem Ende seiner Story, denn
wer Verlierer ist in diesem gigantischen Wettstreit erfahren die
Leser schon zum Start. Armstrong ist es, dem wegen läppischer
50 Millionen das Wasser bis zum Hals steht, was bleibt ist ein
Sprung von seiner Superjacht ins tödliche Nass. So weit, so
schlecht, aber keine Bange, es ist trotzdem hochinteressant zu
erfahren, wie aus dem armen sympathischen Berliner Juden Lubji Hoch
der machtgierige Zocker Armstrong wurde und sein Kontrahent, der
Australier Townsend langsam aber sicher aus dem Schatten seines
Verlegervaters heraustritt.
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Diese Entwicklungen, bis sich beide so richtig
ins Gehege kommen, werden ab 1923 geschichtsträchtig
aufgearbeitet, durch die Goldenen Zwanziger über Hitler zum
geteilten Berlin, auch Chruschtschow und Thatcher's Maggie
werden nicht vergessen. So dauert es dann auch bis ins Jahr 1964
und damit knapp 350 Seiten, bis Armstrong den Townsend mit einem
angeblichen Herzinfarkt seiner Mutter von einem
Großgeschäft weglockt und so erstmalig linkt.
Mit zunehmender Machtfülle äändert sich auch der Charakter
der Beteiligten mehr und mehr ins Negative. Da werden Menschen und
Arbeitsplätze verschoben wie Schachfiguren, Geld wird immer
öfter als Schmiermittel zur Durchsetzung eigener Interessen
eingesetzt. Archer macht deutlich, dass der Begriff des
abhängig Beschäftigten nicht nur auf Kleinstadtredakteure
und Sekretärinnen anzuwenden ist, sondern durchaus auch auf
Minister. Auf die Spitze der Besitzerwünsche getrieben endet
alles im Grössenwahn.
Das Imperium ist nichts zum lockeren Sofortverzehr, hier muss sich
ausgiebig eingelesen werden.
©
Dieter Löckener
Bastei Lübbe 1999
619 Seiten
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