Mal ganz ehrlich, geneigter Leser: Bist du insgeheim nicht auch mal ein Schwein, ein Killer, ein Psychopath?
Von solchen uns oft selbst wenig bewussten Seelenzuständen handeln die zehn Kurzkrimis in Patricia Vohwinkels
"Blutnacht - Nachtblut".
Schon mit ihren früheren Stories hatte die Duisburger Autorin beachtliche Rating-Erfolge unter den Top-Twenty der
deutschen "Krimi-Hitparade" und sattelt jetzt sprachlich, hinterfotzigmäßig und "krimitechnisch"
noch was drauf.
Scheinbar harmlos, in einem fast naiven Erzählduktus, zieht sie dich, argwöhnischer Leser, zunächst in
eine unscheinbar wirkende Geschichte hinein, in deren Verlauf sie aber durch irritierende Kleinigkeiten und letztlich
überraschende Wendungen die Absurdität des als sicher vermuteten Geschehens entlarvt.
Und dann hast du, sensibler Leser, schnell mal das Gefühl, mit dem nächsten Schlenker selber um die Ecke gebracht
zu werden.
Als Vorlagen fürs große Kino eignen sich Vohwinkels Geschichten wohl nicht - zu subtil und in tagebuchartiger
Selbstreflexion der Protagonistinnen entwickelt sich das Grauen.
Aber das Grauen ist ja eh viel intensiver, wenn du, kreativer Leser, das Kopf-Kino einschaltest... |
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