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Schnipsel

Philip Caputo - Die lange Heimkehr

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Die Laune nach einem hässlichen Streit ist grauslich bei „Capitano Furioso" Braithwaite, seine Söhne Nat, Eliot und Drew denken mit Schrecken an die bevorstehende Fahrt. Seltsamerweise ohne Gepäck nur mit seinen Kleider am Leibe hat der alte Cyrus die Double Eagle betreten und das hat seinen Grund.
Ein volles Vierteljahr will er die Drei nicht mehr sehen, übergibt ihnen das Kommando über den Schoner und geht ohne weitere Erklärungen wieder von Bord. Damit hat er seine Jungen auf Gedeih und Verderb dem Meer ausgeliefert, das große Abenteuer kann beginnen.
Soweit der erforderliche geschichtliche Einstieg. Generationen später hängt Urgroßvater Cyrus als Portrait über dem Kamin des alten Myles, der sein Leben passend Gott und dem Meer gewidmet hat.
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Völlig undurchsichtig ist der „Bund der Braithwaite’s", kaum etwas ist bekannt über die dunkle Seite der Familie. Nun fängt Nachfahrin Sybil an in den gesammelten Dokumenten, Kisten und Kästen zu wühlen und beim bohren in der düsteren Familienchronik stößt sie neben der Pest der Scheidung, Drogensucht und missratenen Kindern auch auf das Logbuch der Double Eagle.
Nun pendelt Caputo zwischen Gegenwart und Vergangenheit, natürlich gehört der Schwerpunkt zunächst den Seefahrern, am Ende aber muss Sybil zu großer Form auflaufen um das Rätsel der merkwürdigen dreimonatigen Reise zu lüften.
Genau am 11.06.1901 übernimmt Nat das Kommando, später stößt Will zur Crew, ein prima Navigator und mit dessen Hilfe sollen die Überraschungen des Ozeans erkundet werden. Trotzdem ist die Truppe unerfahren und schon beim ersten richtigen Sturm geht vieles schief. Dazu kommen die in Spelunken üblichen Schlägereien und Seemannsgarn in der Art der alten Tante Phrony, die in der Lage ist, für kleine Gaben das Meer freundlich zu stimmen, was aber wenig hilft. Vor der Küste Kubas hat die Double Eagle in einem Hurrikan mit riesigen Wellen zu kämpfen und aus dem einst so stolzen Schiff wird ein zerbrochenes Spielzeugboot.
Nicht alle Beteiligten überleben die mörderische Reise und als Nat seinem Vater wegen des Rückreisegeldes telegrafiert, muss er feststellen, dass nichts mehr so ist, wie es zu Beginn war.

Insgesamt gesehen sorgt Die lange Heimkehr eher für Fernweh als für spannungsbedingte Schweißperlen auf der Stirn. Trotzdem bleibt das Buch durchweg interessant, nicht nur für geschichtsverbundene Seebären oder Wasserratten.

Diana Verlag
587 Seiten
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