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Platten-, CD- und Konzertkritiken

Diverse Interpreten
"Wir sind Kinder der Revolte Vol. 1 und 2"

Think Progressive (7 Titel, 71 Minuten - bzw. 7 Titel, 66 Minuten)


Über das Burg Herzberg Open Air gibt es jedes Jahr viel Positives zu berichten, nun folgt der musikalische Nachschlag seitens der Veranstalter in Form dieser längst überfälligen, randvollen CDs.
Die Ehre, beim Start mit dabei zu sein teilen sich Gong (mit dem fast zwanzigminütigen Would You Like Some Tea?), Guru Guru (Space Baby, 9 Minuten), Hawkwind (Love In Space, 11 Min.), Faust (Allerdings weißt du, 8 Min.), Embryo (Maroc, 6 Min.), Chris Karrer (Ya Habibi, 9 Min.) und Man (The Ride & The View, 10 Min.).
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Den Löwenanteil auf Vol. 2 bestreiten Ashra (Twelve Samples, 18 Min.), Sunja Beat (Carmeliter, 12 Min.) und die fantastischen Prager Hypnotix mit ihrem Klassiker Roots (12 Min.), leider liefert uns als kleiner Wermutstropfen der allseits beliebte alte Kämpfer Edgar Broughton nicht gerade eine Meisterleistung ab.
Mitgeschnitten wurden die Stücke in Freak City zwischen 1995 und 1998 und wenn man da mal großartige Auftritte von Ax Genrich bis zur Geburtsstunde der Electric Family Revue passieren läßt, gibt's wirklich noch vieles, was nach Veröffentlichung geradezu schreit.

Da wird Festivalorganisator und Labelchef Kalle Becker noch etliche Monate Archivstudium betreiben müssen um weiter die Spreu vom Weizen zu trennen, seien wir also gespannt, ob Vol. 3 wieder mit einer ähnlich ausgezeichneten Mischung aus progressiven, spacigen und orientalischen Tönen aufwarten kann. Bis es soweit ist, hört erst mal dieses Teil hier rauf und runter.
Bestellt werden kann bei Think Progressive, Künzellerstr. 15 in 36037 Fulda. Dort sind auch Sunja Beat (9 Titel, 47 Minuten) und das Folgealbum Delhi Slide (7 Titel, 52 Min.)erschienen, exzellente Gemeinschaftsarbeiten von Harald Grosskopf und Axel Heilhecker, allen Deutschrockfreunden bestens bekannt.
Entspannung pur ist hier angesagt, und zwar ohne die sonst übliche Nähe zum Kitsch. Fast alle Stücke bewegen sich im überschaubaren Fünfminutenrahmen, strahlen instrumentale Ruhe aus und eignen sich vorzüglich zum abschalten. Kluge Leute ordern Sunya Beat also gleich mit. Grosskopf und Heilhecker sind neben Dirk Herweg und Jaki Liebezeit auch beteiligt an der flötenbetonten CD Callings Of The Night von Andreas Ludwig (9 Titel, 57 Minuten), ebenfalls die Ruhe selbst und gerade deshalb in diesen hektischen Zeiten garnicht hoch genug zu loben. Hört mal Finger Print, an 5 gesetzt, oder das lebendige Balaknath, sowas bringt jeden wieder auf Vordermann.
Ein anderes Thema sind die regelmäßigen Vinylveröffentlichungen des rührigen Labels, dazu später in der Rubrik "Unvergängliches Kulturgut" mehr.

Dieter Löckener

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