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Schnipsel

Doris Gercke - Die Frau vom Meer

Eine Besprechung von Dieter Löckener


Der Untertitel macht's deutlich, dies ist ein Bella-Block-Roman, seit die Krimiserie von guten Kritiken überhäuft, äußerst erfolgreich im ZDF läuft, läßt sich damit trefflich Werbung machen. Nach einigen Jahren Sibirien kehrt Bella nach Hamburg zurück.
Tolgonai, der in Odessa übel mitgespielt wurde, hat in ihrer Seele keine Angst mehr. Durch einen gefälschten Pass sorgte Bela, unterstützt durch den Polizisten Kranz für ihre illegale Ausreise.
Nun hat Kranz einen Gefallen offen und ein Blick in die aktuellen Presseschlagzeilen zeigt wo's langgeht. Die gehören Lara G. , angeklagt, ihre Kinder aus niedrigen Beweggründen mit grosser Axt getötet zu haben.
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Doch was ist los mit der schönen Lara, warum redet sie nicht, wenn sie unschuldig ist, macht die Hexe etwa auf krank? Vielleicht kann Lara's Gedichtband weiterhelfen, der enthält Nachdenkenswertes wie
"O Schwester
wo zeltest du ?
Im schwarzen Geflügelhof
lockst du die Küken deines Wahnsinns
fütterst sie groß"

Ständig wandern Bella's Gedanken nach Sibirien zurück (steht man in russischen Trinkstuben tatsächlich bis zu den Knöcheln in einem Gemisch aus Bier und Pisse, verehrte Frau Gercke?), stellen sich aber auch der bundesdeutschen Tagespolitik "Ich bin gespannt, wie lange dieses Volk den Kaschmir-Fritzen noch widerspruchslos hinnimmt, den ihm seine Gewerkschaften geschenkt haben".
Daneben läuft die Schiene der zerschlagenen Vergangenheit. Ex Freund Eddy ist nur noch ein sabberndes Wrack im Rollstuhl, schuld daran ist der gerissene Eismann, der mit seinen brutalen Schlägern die Macht auf St. Pauli übernommen hat. Dieser Spezialist für Mädchenhandel, Prostitution und Mord zögert nicht, unbequeme Mitwisser von der Bildfläche verschwinden zu lassen.
Nun hat er endlich eine echte Gegnerin, unterstützt durch den Kripomann mit Alk-Problem Brunner, der hatte erfolgreich ermittelt, wurde dann aber versetzt.
Viel Stoff also, um die Seiten interessant zu füllen, am Ende geht's dann ruck zuck, da hätte es ruhig ein "Viertel Buch mehr" sein können.

Hoffmann und Campe
256 Seiten
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