Die kennt bisher keiner, als Missionarin irgendwo zwischen Brasilien
und Bolivien muß sie erstmal gefunden werden. Nate O'Riley soll
das besorgen, Spezialist für Sporttauchen, Felsklettern, Koks,
Alkohol und Entziehungskuren. Zwischendurch zieht das leerausgegangene,
treue Faktotum Snead ein paar miese Fäden, als Organisator von Abtreibungen,
Bullenbestechungen und als erstklassiger Lügner Troys in allen Lebenslagen war
er früher mit einer satten Millionen bedacht. Umweltsünden kommen aufs
Trapez, die, an wenigen Beispielen angerissen, jedem einleuchten, der
Geschichtsunterricht reicht über die unbarmherzig zuschlagende
Zivilisation wie der Einsatz tödlicher Schädlingsbekämpfungsmittel
gegen brasilianische Ureinwohner hin zur Belohnung von Kopfgeldjägern für
die Ohren ermorderter Indianer.
Natürlich findet O'Riley die demütige Dienerin Christi, doch es fragt sich, wie wird sie reagieren angesichts des unvorstellbaren Dollarnachlasses von 11 Milliarden. Grisham packt hier ein Thema an, das alle interessiert, Geld, Geld und noch mehr Geld. Ständig pendelt er hin und her zwischen etlichen profitierenden Anwälten, dem Erbengesindel und der Aufspürtruppe in Brasilien und genau das macht den Reiz des Romans aus. Ganz große Spannungselemente sind trotz des Dschungelabenteuer nicht zu bestaunen, lesenswert ist "Das Testament" aber trotzdem allemal.
Heyne Verlag
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