Besprechung von Edelgard Kleefisch
Das Hauptaugenmerk des historisch behandelten Themas sind die Anfänge der Besiedlung von Freiberg in Sachsen, dessen Kern das Christiansdorf bildete. Der Debütroman von Sabine Ebert ist ein Mix aus leichter Unterhaltung und knisternder Spannung. Den Rahmen bildet die Schilderung, dass Marthe, die zu Anfang des Romans eine erst 14-jährige Wehmutter ist und auf ihrer Flucht vor Wulfhart unsagbare Strapazen und Demütigungen auf sich nehmen muss. Sie schließt sich dem Siedlerzug an, um mit ihnen gemeinsam ein neues Leben in Christians Dorf zu beginnen. Trotz ihres jungen Alters besitzt sie besondere Fähigkeiten als Heilerin und Hebamme. Bei den Beschreibungen der Krankenpflege und Wundversorgung hält sich die Autorin an die Heilmittel und Methoden der Medizin von Hildegard von Bingen, die zu dieser Zeit lebte. Dies gelingt ihr sehr anschaulich und glaubwürdig. Im Mittelalter herrschten raue Sitten und Bräuche. Die Lebenssituation wird sehr gut nahe gebracht, allerdings sind die Schilderungen einiger Kampf- und Folterszenen teilweise sehr brutal und nichts für zart besaitete Gemüter. Der Leser kann nur hilflos und hoffnungsvoll über diese Stellen hinweg lesen, denn die Sympathien zu den Protagonisten sind zu diesem Zeitpunkt schon sehr stark aufgebaut. Im Nachwort der Autorin wird einigen Historikern für die Unterstützung gedankt, so dass davon auszugehen ist, dass profunde Recherche betrieben wurde. Fazit: Eine interessante Reise in das 12. Jahrhundert, die zu keiner Zeit langweilig wird, die darüber hinaus neugierig auf eine Fortsetzung macht. Homepage der Autorin: www.sabine-ebert.de
Knaur, 648 Seiten, 8,95 Euro |