Wehe dem, der ein paar Morde meldet wie Harper Cole, ruck zuck zählt er, der Systemoperator, zu den Hauptverdächtigen. Sieben Frauen wurden bestialisch getötet und anschließend geschändet, in allen Fällen fehlte die Zirbeldrüse, fachmännisch entfernt, es geht wohl um die Entdeckung einer Zauberkraft zur Verhinderung des Alterns. Die Operationen wurden fast perfekt getarnt, die Opfer wurden verstümmelt, enthauptet oder ins Gesicht geschossen, auch Gehirnmasse fand den Weg durch Schädellöcher, gequetscht wie sonst Zahnpasta aus der Tube. Mehr als ein Hacker, Chirurg, Perversling oder Totschläger ist da am werkeln, die Täter bedienen sich der geheimen Kundenliste von EROS, dem Sex-Onlinedienst im digitalen Universum für ihre tödlichen Kontaktaufnahmen und Streifzüge quer durch die USA. Was ist das für eine Gruppierung, die Menschenleben opfert, damit letzten Endes die gesamte Menschheit von den Morden profitiert? Coles Tätigkeit bei EROS leidet schon bald nach Meldung seines Verdachts unter unzähligen Agentenermittlungen, quer durch die Staaten tobt eine gewaltige bürokratische Schlacht zwischen FBI und den sonstigen Polizeibehörden. Mit einem ebenfalls unter Verdacht stehenden Kollegen nimmt Cole die Computerjagd auf, ein trojanisches Pferd soll die Täter überführen, scharf gemacht ausgerechnet mit dem Foto von Coles Schwägerin, Mutter seiner Tochter. Klar, dass bei einem Wälzer von knapp 700 Seiten nicht alle Tricks auf Anhieb fruchten, da geht es für etliche Beteiligte noch recht ungesund aus. Greg Iles hat sich über die volle Distanz etliches einfallen lassen um den Spannungsbogen bis zum Schluß nicht abschlaffen zu lassen. Gerade die Computerthematik dürfte in heutiger Zeit auch bei Thrillerfreunden auf reges Interesse stossen, vor allem dann, wenn die notwendige Spannung dermaßen mit Bravour aufgebaut wird, wie es Iles hier ohne wenn und aber als gelungen bescheinigt werden kann.
Bastei Lübbe 1999
686 Seiten
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