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Schnipsel

Rob Kean - Die Auserwählten

Eine Besprechung von Dieter Löckener

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Hier steht aber einer auf Blut, gleich zwei Verletzte und ein Toter auf den ersten sechs Seiten, dazu ein Hund, der den roten Saft aufschlabbert, aber keine Bange, in dem Tempo geht's nicht weiter. Einen sogenannten Fuchs hat's erwischt, Student im ersten Jahr, Genick gebrochen und den ganzen Körper vollgeschrieben mit Reimen über Sex und Gewalt.
Collegedekan Templeton, Herrscher u.a. über das Schicksal der Brüder der Verbindung Sigma Delta Phi sorgt sich um die zu erwartende schlechte Presse, da ist es schon besser, die unbequeme Sache unter einen grossen Teppich zu kehren. So wird die tödliche Schikanierung durch die Sigma Brüder zunächst als Unfall dargestellt, von oben wird Betroffenheit verordnet.
Gerade die Ehemaligen der Verbindung versorgen das College mit Millionen, entsprechend groß ist auch heute immer noch ihr Einfluss, nicht nur auf das Studienleben, sondern im gesamten Wirtschaftsbereich halten sie zusammen wie Pech und Schwefel.
Die Regelungsmöglichkeiten sind schlicht und einfach, reicht eine ordentliche Tracht Prügel nicht, gibt's auch mal Bares als Bestechung und wenn das immer noch nicht hilft, sorgt immer noch ein Auftragskiller für Mord inclusive Verstümmelung für die wichtige Schweigegarantie.
Bei Mark, der jetzt im Disziplinarausschuss sitzt, ist die Bruderschaft anders vorgegangen, den hat man mit einer getürkten Vergewaltigung reingelegt und mit immerwährender Kameradschaft den Verstand verkleistert. Nun, als entscheidende Figur in Untersuchung des Fuchstodes ist er samt Freundin gefordert, als er zufällig mithört, wie sich zwei Brüder über ihn unterhalten, geht ihm ein erstes Licht auf.
Den ganzen Campus gegen sich, dazu die Collegeleitung, T-Bone, den grossen Boss als vertraute Stimme der Macht und den Killer, auf der anderen Seite einen "Freshman" mit Gewissensbissen und eine Praktikantin des Leichenbeschauers mit "Quincy-Qualitäten", da ist Spannung vorprogrammiert bis zum Ende. Kean läßt, in bekannter Manier, seinen geschundenen Helden über sich hinaus wachsen, fragt sich nur, ob der tatsächlich das gesamte korrupte System zum Einsturz bringen kann.

Diana Verlag
540 Seiten
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