Später fällt dann noch ein komplettes Flohmarktarsenal vom Himmel (der Beweis, dass ich bis zum Ende gelesen habe), einschließlich eines Aquariums, in dem noch Fische schwammen.
Genug des Blödsinns, King hat gemerkt, dass der wahre Horror im wirklichen Leben spielt und macht in Atlantis die Auswirkungen einer Kinderfreundschaft über Jahrzehnte hinweg zum hochinteressanten Thema. Alles beginnt 1960, es ist die Zeit der Platters, Paul Anka, Freddy Cannon, West Side Story und Frank-Sinatra-Hüte, wird fortgesetzt 1966 mit Donovans Atlantis, Friedenszeichen, Vietnamkriegstrauma als Mittelpunkt und den damit untrennbar verbundenen ersten Demos und endet 1999. Es ist die Story von Bobby, Sully und Carol und deren Peinigern in Gestalt von Harry und Willie. Willie und Kumpel halten Carol fest, Harry klatscht mit seinem Baseballschläger brutal auf Carol, hört sich an wie ein Schlag auf halbaufgetauten Braten und der blutjunge Bobby, der die Verletzte findet, wächst über sich hinaus und trägt sie, wie Superman, zu Ted, der die verhauene Schulter richtet. Wenig später mischt Bobby, die halbe Portion, den großen Übeltäter kräftig auf. Nachdem Ted unfreiwillig von den niederen Männer zum Zerbrechen auf seinen Heimatplaneten zurückgebracht wurde, geht's weiter mit einem College im Heartsfieber, in dieser Sucht gehen Karrieren unter wie damals Atlantis. Carol wird Mitglied der MSF, der militanten Studenten für den Frieden, deren Bomben sich allerdings gar nicht friedlich aufführen. Willie rettet im Vietmamkrieg Sullys Leben, tut Busse, denn die Sache mit Carol tut ihm von Herzen leid. Ein wenig Humor kommt auf, wenn in der Kantine nicht gegessene Würste mit Parisern überzogen in die Küche zurückgeschickt werden oder wenn in der Ed Sullivan Show wohl auf den Fingern gepfiffen werden darf, aber nicht an der Pfeife gefingert. Insgesamt gesehen ist es schade, dass King, wohl weil es seine Fans erwarten, beim Aufarbeiten der Sechziger
überflüssigerweise auch noch Außerirdische mit ins Buch nimmt. Schon bei "Das Bild" war sein Horror genau dann am Allerfeinsten, wenn er sich in der Realität aufhielt, trat die Dame erst durchs Bild, war Gelegenheit zur Abkühlung, sich den Schweiss von der Stirn zu wischen.
Heyne Verlag 1999 |