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Schnipsel

Beitrag zur Leselupe-Aktion "Können Hunde hoffen?"

Der Knochen

G'schichterl von Werner Friebel


Mir fiel einfach nicht mehr ein, wo ich den letzten frischen Knochen vergraben hatte.
Das alte Teil vor meiner Hütte gab schon lang nichts mehr her, sogar die läufige Hündin von nebenan ließ ihn unbeachtet liegen.
Der Entzug wurde von Stunde zu Stunde stärker, ja beinah war ich schon soweit, mich wieder schwanzwedelnd beim Metzger um die Ecke einzuschleichen. Doch ein Rest Hoffnung hielt mich davon ab - das verdammte Teil mußte doch zu finden sein!
Ich bildete mir ein, den Knochen neben dem Gartentürchen abgegelegt zu haben, als ich die Läufige letztmals verabschiedete.
Schnüffel hin, schnüffel her, war nix zu finden. Entmutigt legte ich mich zum Nachdenken in meine Hütte, kaute noch ein wenig auf dem alten Knochen rum, als plötzlich ein Schatten auf meinen Eingang fiel.
Ich blickte auf und sah die Läufige vor mir stehen, die Lefzen grinsend verzogen und dazwischen meinen Knochen im Maul. Mit einem kurzen, unterwürfigen Winseln ließ sie ihn vor meine Schnauze fallen.
Ich sah ihr direkt und böse in die tränennassen Augen und grunzte: "Geh' mir aus der Sonne, Kleines!"


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