Als Abgesandter in Paris verliebt sich Henrik in eine Französin, die ihm gar
noch von Konrad vorgestellt wurde, und nimmt sie mit auf sein Schloß in den
Karpaten. Die dort etwas Unglückliche geht eine geheime Liebesbeziehung
zu Konrad ein und wie immer in solchen Fällen nimmt das Unglück seinen
Lauf...
Doch diese Dreicksgeschichte, die von Márai sehr feinsinnig ausgelotet wird
und im Sprachduktus an Proust erinnert, ist für den Autor eben nur der
Rahmen, um seine Hauptfigur Henrik in einem reflektierenden Monolog über
existenzielle Fragen mit unterschiedlichen Zungen sprechen zu lassen.
Konrad kommt dabei nur zu wenigen (Ant-)Worten, denn, obwohl als reale
Person in die Handlung verwoben, stellt er im literarisch-philosophischen
Sinn nur ein Alter Ego von Henrik dar.
Henrik, der doppelt Hintergangene,
sieht aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf seine gelebten und verpassten
Daseinsmöglichkeiten zurück und durchwandert, auch sprachlich
chimärenhaft, die Bewusstseinsebenen von Liebe, Treue, Freundschaft und
Lebenssinn.
Und letztlich wird deutlich, dass seine Antriebsfeder (und wohl
auch die von Konrad oder jedem anderen Menschen) die Sehnsucht war und
ist - eine undefinierbare, imaginäre, aber doch ständig präsente Lebenskraft,
die die Schönheit der Träume bewahren will und gleichzeitig die
Möglichkeiten zur Veränderung auslotet.
Piper Verlag
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