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MARILLION– 03.12.1999 Capitol, Hannover Eine Konzertkritik von Uwe Thiemann
Mal gefühlvoll, mal rockig oder auch bombastisch haben sie es geschafft auf dem vorgestellten Album neuen Stile in ihre Musik mit aufzunehmen. Diese musikalkalische Weiterentwicklung konnte, wie es aus den Zuschauerreaktionen zu entnehmen war auch live voll überzeugen. Jedoch bleibt es eine Tatsache, dass vor allem Klassiker wie Songs vom 94'er "Brave"-Album (wahrscheinlich das beste MARILLION-Album in der Hogarth-Ära) wie z.B. "Wave", "Mad" und "Opium Den" den Saal zum kochen brachten. So gab es kein Halten mehr, als Rothery die ersten Gitarrenriffs von "Easter" erklingen ließ und die Menge jede einzelne Zeile des Songs textsicher mitsingen konnte. Man sah ihm an wie viel Freude es ihm bereitete "Easter" wieder zu spielen. Mit der Big-Beat-Mix-Version von "Memory Of Water" gab es auch schon einen Vorgeschmack auf den nach dem Konzert stattfindenden Disco-Betrieb im Capitol (aus zeitlichen Gründen mussten MARILLION ihren Set um den wohl gelungensten Track des neuen Album "Interior Lulu" verkürzen – das Verhalten der Capitol-Crew nach dem Konzert kam, wie man es heute leider immer wieder erleben "darf", schon fast einem Rausschmiss der Konzertbesucher gleich), um sich mit einem überragenden „King" vom Publikum (vorerst) zu verabschieden. Nach mehrminütigem frenetischem Beifall betraten die Herren die Bühne um noch einmal mit "Brave" und den emotional geladenen "The Great Escape/Falling From The Moon" den Zuschauern noch einmal einen Schauer über den Rücken zu schicken.
Fraglich ist nur, welcher vermeintlicher ‚lightning engineer' für die Light-Show zuständig war. Hier hatte man den Eindruck, als wenn jemandem zum ersten Male bewegliche Lichter in die Hand gegeben worden sind, die zudem auch noch blitzschnell die Farbe wechselten. Aber auch sein krampfhafter Versuch die Leistung der 5 Musiker durch dieses Lichtgezappel zu torpedieren, konnte ihm angesichts der perfekten musikalischen Show nicht gelingen. Das ich meinen eingangs erwähnten Vorsatz, nie wieder ein MARILLION-Konzert zu besuchen gebrochen habe, bereue ich jedenfalls nicht. Ich habe mir überlegt, einfach so zu tun, als hätte es eine „Radiation"-Tour im PC 69 in Bielefeld nie gegeben. So kann ich nur sagen, macht weiter so ! Äußerst gespannt kann man deshalb auch auf das im März 2000 zu erwartenden Soloprojekt von Pete Trewavas mit Neil Morse (Spock's Beard), Mike Portnoy (Dream Theater) und Neil Stolt (Flower Kings) unter dem Titel „TransAtlantic" sein.
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