Schnipsel

Ken Mc Clure - "Dialyse"

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Nein, was Amanda sich da eingefangen hat, ist nicht nur etwas erhöhte Temperatur, wie es bei Kindern immer mal vorkommt, die Siebenjährige bekommt schlagartig erhebliche Nierenprobleme, die eine Transplantation erfordern.
Helfen kann die "Medic Ecoss Privatklinik" mit dem geschätzten Chirurgen James Ross und handverlesenem Personal bis hin zum Hausmeister, doch die fühlt sich eher zu Omegapatienten mit großem Geld hingezogen, die sich standesgemäß gleich einen ganzen Flügel reservieren lassen.
Ganz astrein geht es dort aber nicht zu, denn der Sci-Med-Computer, in dem sämtliche Berichte über angezeigte Mißstände in britischen Krankenhäusern gespeichert sind, meldet Merkwürdiges. Ausgerechnet in diesem Nobelhaus sollen laut Aussage von zwei Krankenschwestern falsche Transplantate eingesetzt worden sein, die zum Tode der Patienten führten.
Als Wachhund der Regierung tritt Dunbar auf den Plan, der getarnt seine Untersuchungen vor Ort aufnimmt.

Trotz etlicher Behinderungen bei seinen Nachforschungen findet er schnell raus, dass es hier gar nicht so klinisch rein zugeht, es scheinen sogar bewusste Verstrahlungen vorgekommen sein, die zum Tode einer Zeugin führten.
Doch damit nicht genug, noch kratzt Dunbar nämlich nur an der Oberfläche und das eigentliche Grauen im Umfeld der Klinik liegt längst noch außerhalb seiner Vorstellungskraft. Wohl dem, der gesundheitlich voll auf der Höhe ist und mit der gesamten Transplantationsproblematik nichts am Hut hat, der kann sich "Dialyse" mehr oder weniger mit Unbehagen reinziehen.
Den Verfolgern so edler Serien wie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" oder allen Arztromanfanatikern ist von einer Lektüre dringend abzuraten, sie sollen sich besser ihre unrealistische Romantik auf diesem Gebiete erhalten.

Ullstein Verlag 1999
336 Seiten
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