Schnipsel

Arto Paasilinna - "Das Jahr des Hasen"

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Der Mann ist Finne und hat schon 35 Romane geschrieben, ein alter Hase im Geschäft sozusagen, kein Wunder also, dass er uns mit diesem Titel beglückt. Es beginnt mit einer gehörigen Portion Pech, ein Fotograf fährt einen Hasen an, der Beifahrer, Redakteur Vatanen sucht das verletzte Tier und läßt sich nicht mehr blicken, wütend verläßt der Fahrer den Unfallort. Merkwürdiges geschieht mit Vatanen. Mit dem Hasen im Arm wacht er am nächsten Morgen in einer Scheune auf und ausgestattet mit einer bösartigen, egoistischen Frau zieht ihn nichts mehr ins traute Heim.
Er denkt nach, denn die Zeitung für die er arbeitet ist auch nur ein einziger Bluff, präsentiert die übliche oberflächliche Regenbogenunterhaltung, da ist nichts, was eine Rückkehr lohnt.
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So entschließt er sich, sämtliche heimischen Zelte abzubrechen und zusammen mit dem Hasen auf Wanderschaft zu gehen.
Skurrile Typen kreuzen den Weg der Gefährten, Hannikainen z.B., der sich mit dem Schädel und dem Wachstum des finnischen Präsidenten beschäftigt mit der Erkenntnis, dass dieser schon 1968 gegen einen Doppelgänger ausgetauscht wurde.
Auch sonst gibts jede Menge Abenteuer zu bestehen, mit Polizisten, Tieropfer bringenden religiösen Fanatikern, Bränden, Bären und einem Vielfrassraben, Knastaufhalte von Herrn und Hase inklusive.
Leicht und locker läßt sich Paasilinna lesen, die ungewöhnliche Freundschaft, die auch in absoluten Streßsituationen allen Belastungen standhält, sorgt nämlich nicht für schweißgebadete, schlaflose Nächte, sondern fasziniert eher durch seinen sicher beabsichtigten Abstand zur harten Thrillerszene.

BLT-Verlagsgruppe Lübbe
237 Seiten
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