Besprechung von Werner Friebel
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Wer sich mit Literatur auf das multimediale Experimentierfeld wagt, muss sich
schon was einfallen lassen, damit der User die CD
nach dem ersten Durchklicken nicht im Regal verstauben läßt.
Den beiden Autoren "abiszet" (Texte) und "kg" (Gestaltung) ist das bei der Umsetzung von "per:verse sind überall" auf erstaunliche und aufwendige Weise gelungen. |
Schon die übergroße, schwarze CD-Box, die aussieht wie ein edles Zigarillo-Etui,
macht Lust auf den Inhalt. Nach dem Einlegen werden die Daten zu einem angenehm
unaufdringlichen Soundtrack geladen und es kann losgehn.
Vom Hauptmenü durch jeweils mehrere Untermenüs gelangt man zu den 39 Texten, Foto-Interpretationen und Videos - alles konsequent in schwarz-weiß gehalten. Die Texte bauen sich als Zeilensequenzen auf dem Bildschirm auf, wodurch ein sehr bewusstes Lesegefühl erzeugt wird. Die visuellen Elemente bergen immer neue Überraschungen, wirken teils provokant, nachdenklich machend oder spassig. Wie überhaupt als Headline für das Gesamtkonzept stehen könnte: "Spass haben ohne oberflächlich zu sein". Die Texte kreisen um den traurig-komischen, verwirrten Helden Per Folglos. Aus dem Roman "Leviathan" von Paul Auster ins wirkliche Leben katapultiert, erträgt er dieses nur durch Flucht in Perversion und schweigt beharrlich, denn "Worte können Tränen sein". Als Zugabe befindet sich noch das Spiel "per:man", eine umgeschriebene Version
des bekannten Spiels "Pacman" auf der CD - sicher aber nicht der einzige Grund, die
Scheibe öfter einzulegen.
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