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Schnipsel

Judith Rossner - "Auf der Suche nach Mr. Goodbar"

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Geschrieben Mitte der Siebziger dreht Judith Rossner die Zeit nur etwas zurück in Richtung der amerikanischen Endsechziger mit Rockbands wie Chicago, Marihuana und Buden mit griechischen Hirtenteppichen. Theresa war in jungen Jahren schlecht dran, Kinderlähmung mit Vier, dann einseitige Muskelschwäche, Operation mit monatelangem Gipsverband, zurück blieb eine lange Narbe, sie fühlt sich, als wäre einem Fisch die Gräte entfernt worden, nun muß sie auch noch gleich zu Beginn des Romans ihr Leben lassen.
Auch der geständige Mörder steht mit Gary Cooper White sofort fest, nun gilt es, dass Leben der Lehrerin aufzuarbeiten um festzustellen, inwieweit sie mitschuldig am eigenen Tod sein könnte.
Seinen Anfang nimmt das Unglück mit Theresa's sexueller Abhängigkeit von ihrem verheiratetem College- Professor Engle. Als die Beziehung nach dem Studium endet, beginnt sie neben ihrer Lehrtätigkeit Typen in der Kneipe Mr. Goodbar aufzureissen, ist immer auf der Suche nach heftigen sexuellen Abenteuern. Daneben gilt es, familiäre Rückschläge zu verkraften.
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Ihr Vater erkrankt schwer an einem bösartigen Darmtumor, eine Schwester reduziert sich zur Gebärmaschine, die andere zerstört eine sichere Bindung aus Hasch und Rock.
Dann tritt James in Theresa's Leben, ein konservativer Biedermann, der sexuell die Wirkung eines Betäubungsmittels ausstrahlt. Immerhin ist er nett, kauft einen tollen Ring und träumt selbst dann noch vom Heiraten, als sie ihre zusätzlichen Bettgeschichten beichtet.
Leider kriegt sie die Kurve nicht, wie jeder ja von Anfang an weiß. Lesenswert bleibt der Roman aber trotzdem, obwohl auf einige mögliche Spannungselemente freiwillig verzichtet wurde.

Bastei Lübbe
366 Seiten
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