Schnipsel

Sabine Scholz - Studienzeit mit Pannen

Eine Besprechung von Werner Friebel


"Philosophie zu studieren, das war eine Sache. Einen Mann zu lieben, das war allerdings eine ganz andere Sache. Und beides gleichzeitig zu tun, kam einem Salto Mortale gleich."

Mit solch dialektischer Selbstironie fokussiert die Autorin ihren Blickwinkel auf Freuden und Leid ihrer Studienzeit in dieser szenischen Episodenerzählung.
Mit einem frischen Ton, der in oft knapp-klaren Sätzen Befindlichkeiten und Situationen plastisch rüberbringt, erzählt sie von den unerwarteten Wanderdünen, die Amors Winde über die Gefühlssteppen zwischen Weibchen und Männlein treiben können. Die männlichen Protagonisten kommen dabei eher schlecht weg - Egos mit domestizierten und determinierten, unsensiblen Psychen.

Den Verfall und Neubeginn von Beziehungen schildert Sabine Scholz aber in durchaus ambivalenter Selbstreflexion, die den emanzipatorischen Erzählduktus angenehm einfärbt.
Detailreich und witzig plaudert sie auch über Alltagsumstände von Studium, Wohnung, Gelderwerb und Pychoanalyse, wodurch die kleinen Geschichten an Struktur und glaubwürdigem Handlungsrahmen gewinnen.
Wieviel autobiograohisch und wieviel fiction ist, steht dabei nicht zur Debatte. Das Lesevergnügen reizt Hirn, Herz und Lachmuskeln - ein mehr als gelungenes Debut der jungen, in Turin lebenden Autorin.

Verlag Max-Stirner-Archiv Leipzig
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