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Schnipsel

Vincent de Swarte - Der Leuchtturmmörder

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Er fühlt sich verdammt wohl auf seinem König der Leuchttürme, beheimatet auf der Insel Cordouan, 290 Stufen führen hinauf, zum Dach der Welt und von dort kann Geoffroy Lefayen wunderbar die Leere ringsherum genießen. Jede zusätzliche Person stört da nur, Kollegen und Lebensmittelversorger inklusive.
So schwätzt Geoffroy am liebsten mit den Möwen und betätigt sich mit erstaunlichem Geschick als Präparator. Das Skalpell dazu sitzt ihm locker nach dem Motto "Wenn man das Leben ausstopft, dann ist es mit dem Tode nicht zu Ende", egal ob als Tier oder Mensch.
Das kann ja heiter werden, denn da haben sich Engländer als Besucher angekündigt. Die machen sich an Pfählen ganz besonders gut, denn die Flut erledigt den Rest und Algen setzen ihnen hübsche Perücken auf.
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Zwischendurch gibt's immer mal wieder Rückblicke in Geoffroy's Seefahrerzeit, in der er von den Rogers Zwillingen, Spezialisten in Totenzeremonien lernte, wie Leichen geöffnet werden und sie so zu behandeln, dass sie unvergänglich werden. Sowas prägt und ruck zuck werden aus den netten Gästen Mumien die derart echt wirken, als würden sie gleich zu reden beginnen.
Weitere folgen und dann steht Lise vorm Leuchtturm, Alkoholikerin und regelmäßig in einer psychiatrischen Klinik, tätig als Ingenieurin beim Wasser- und Schifffahrtsamt. Mal sehen, ob sie das Leben des Wärters und Mörders ändern kann.
Bleibt festzuhalten, dass sich Der Leuchtturmmörder wohl kaum zur Unterhaltung eines Wochenendes eignet. Wer einmal damit angefangen ist, wird ihn ohne Pause in sich reinfressen.

Suhrkamp Verlag
143 Seiten
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