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Schnipsel

Edgar Rice Burroughs - Tarzan

Eine Besprechung von Dieter Löckener

Wer kennt Tarzan nicht, den Sohn des Dschungels, der im letzten Jahr erfolgreich im Kino, diesmal als Zeichentrick, der nächsten Generation schmackhaft gemacht wurde. Unzählige Comics und Fernsehserien begleiten ihn durch die Baumwipfel, da tut es gut, mal wieder einen Blick auf die Wurzeln zu werfen. Schon 1912 hat Edgar Rice das Original Tarzan bei den Affen zu Papier gebracht, später folgte Tarzans Rückkehr, jetzt gibt's beide Romane bei dtv als Doppelpack im preisgünstigen Taschenbuch. Das ist auch heute noch faszinierend, wenn Kerchak, der ergrimmte Affenunhold und wilder Brüller die Wirbelknochen seiner Artgenossen zwischen seinen vor Wut schäumenden Kinnladen knacken läßt, gerade Burroughs Sprache setzt da zusätzliche Reizpunkte, die vielen heutigen Autoren völlig abgehen.
Kerchak, Herrscher über eine 80 Köpfe starke Truppe macht dem seltsamen ausgesetzten weissen Affen Lord Greystoke, gerade seiner Lady verlustig, den Garaus, der hat nämlich mit einem laut knallenden, todbringenden Stock schon etliche Stammesmitglieder erledigt. Baby Weißhaut Tarzan dagegen erweckt Mutterinstinkte bei Äffin Kala, die ab sofort für die tote Lady mit haariger Brust die Stillerei übernimmt.
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Der aristokratische Spross aus altem englischen Hause entwickelt sich zu einem hervorragenden Kletterer und Kämpfer und ist schon bald Chef im Affenring. Zahlreiche Abenteuer warten mit Tantor dem Elefanten oder Sabor der Löwin, daneben treibt Tarzan von den Affen auch gern Schabernack. Auch wenn sich das alles recht lustig anhört, daneben hängt Tarzans Kopfhaut schon mal unmotiviert in der Gegend rum, fressen sich Seeleute wie Raubtiere gegenseitig als makabere Mahlzeit, mag der Dschungelheld gern rohe Bärentatzen und dreht morsche Bäume nach leckerem Ungeziefer um. Später dreht sich, insbesondere in Tarzans Rückkehr vieles um Jane, der so gern zitierte Satz : Ich Tarzan, Du Jane", ist allerdings nicht zu finden.
Band 2 enthält Tarzans Abenteuer mit 50 gräßlichen Männern, als Geheimagent und Widersacher eines heimtückischen Russen namens Nikolas Rokoff sowie seiner Wandlung vom Pariser Lebemann zurück zur Natur als wilder Wazirikönig.
Natürlich ist bei der Bewertung dieser Klassiker der Jugendliteratur ein gehöriges Stück Nostalgie im Hinterkopf, trotzdem war's auch heute wieder ein absolutes Lesevergnügen.

dtv
681 Seiten
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