"Gebrauchsanweisung für ein Vaterland"
- neue Lyrik von Armin Steigenberger
Impression von Werner Friebel
Ja, Sie haben den Titel schon richtig verstanden:
Hier wird scharf geschossen...
Aus der unenttarnbaren Deckung des Sub-Subtextes heraus feuert
Armin Steigenberger seine slam-kompatiblen Wortgranaten gegen die
feiste Unbefindlichkeit des Deutschen Gedichteliebhabers und erweitert
das Arsenal des lyrischen Guerilla-Krieges um etliche Dutzend
Neuschöpfungen, deren semantische Wirkung sich meist erst nach
mehrmaligem Synapsen-Drehen als die versprochene
"Gebrauchsanweisung" entpuppt.
In 14 "Angriffswellen" finden die meisten der 69 Texte
ihr Ziel in des Spießers geistiger Hausmannskost und
verblüffen gar den selbsternannten literarischen Gourmet. |
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Das kann natürlich nur gelingen, weil der Münchner Autor
(und Mitbegründer des "Literaturbüros", der
"Offenen Schreibwerkstatt" und der Literaturzeitschrift
"außer.dem") seine eigene Gebrauchsanweisung bis zum
Loslassen-Können beherrscht.
Sein Spott in der Dialektik des Sonetts beisst, seine
rhythmisch variablen Zeilen- und Strophenumbrüche treiben die
semantischen Verschränkungen voran, seine teils gewagte
Metaphorik schlägt Salti und kriegt doch immer die Kurve, sein
Verzicht auf adjektivisches Schmückwerk erzielt den trockenen
Effekt von geradlinigen Boxer-Wirkungstreffern.
Da heult kein larmoryanter Kulturpessimist, sondern es fightet ein,
immer auch selbstironisch aufgelegter Grenzgänger mit der
Exzentrik eines Engels für das Ahnbare, ja vielleicht
Machbare... |