Schnipsel

In einer gemeißelten Welt

Wie wir zuletzt aus den Feldern krochen
Einen Spuck weit entfernt nur vom Tod
Und trugen Ideen wie Schätze in uns
Aus wildgewachsenen Gärten
Zerrten wir ängstliche Träume ans Licht
Eines milden Tages Versprechen

Heut hat sich die Nacht auf die Lider gelegt,
Einen Bocksprung nur fern vom Leben
Lässt sie mich keine Wolken mehr schauen,
Die Fratze aus Mondgelb gleicht dir;
Was betteln Gedanken, so stolzlos und wirr
In einer gemeißelten Welt
Ist das Kalb nicht aus Gold, ist aus Worten gehauen,
Ich starr ihm noch heut in die Augen
Höhlen so tief wie ein Schlund
Aus Morast und müd’ gewordenem Sehnen,
Die Namen weisen dem Blick seinen Platz.
Ich wünschte er wär’ mir geblieben.


© Karolin Hingerle (München, 2007)

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