Seit 20 Jahren gibt's das Eulenquiz in Schongau

(Schongauer Nachrichten vom 7.12.10 - von Ursula Fröhlich)

Schongau - Millionär werden kann man beim Dienstagsquiz in der voll besetzten Musikkneipe Eulenspiegel nicht. Dafür gibt es als Hauptpreis und als Trostpreis je ein Getränk nach Wahl für das jeweilige Rätsel-Team.

Seit 20 Jahren lockt Quizmaster Josef Walter mit jeder Menge Fragen rund ums Allgemeinwissen ein Stammpublikum, zum Teil schon in der zweiten Generation, vom 16 bis 66 Jahren an.
"Das Eulenrätsel gibt es seit zwanzig Jahren, und der Josef schaut aus wie immer", meinte eine Besucherin der ersten Stunde. Und genauso, wie es für viele zum Dienstagabend gehört, in die "Eule" zu gehen, hat auch der Josef seine Rituale. Dazu gehört der schwarze Aktenkoffer, in dem unter strengster Geheimhaltung die Fragen und wichtiges Zubehör wie Auswertungslisten, Kugelschreiber und Würfel transportiert werden. Ebenso wie das Zurechtrücken des Nähmaschinentischs, an dem der Josef Platz nimmt und das Einstellen des Mikrofons.

Ein Rätselteam beim Dienstagsquiz in der Musikkneipe Eulenspiegel in Schongau. Dies hat seit 20 Jahren Tradition. Da bleibt auch mal Zeit zum Ratschen. Foto: uf
Konzentriert sitzt Josef Walter schließlich im weißen Polohemd, Jeans und Turnschuhen am Tisch und bringt die Gehirnwindungen der Gäste zum Qualmen. Gerätselt wird traditionell in Gruppen. Manche Teams finden sich schon seit 20 Jahren in gleicher Besetzung zusammen.
Wer war der letzte Präsident der Treuhandanstalt? Wie nennt man einen männlichen Ozelot? Wann wurde der Begriff Fanmeile erfunden? Fragen über Fragen.

Zum Jubiläum hat sich Josef Walter noch besondere Spieleinlagen ausgedacht. So gilt es, eine Kartoffel auf einem Kochlöffel um ein Hindernis zu balancieren, hochzuwerfen und mit einer Schöpfkelle aufzufangen. Außerdem mit einer Saugnapf-Pistole einen Punkt auf der Wandtafel zu treffen. Ein Spiel, das nach dem zweiten Kandidaten aufgrund von Defekt des Geräts eingestellt wird. Egal. Zum Trost gibt es gerechterweise zwei Punkte für jedes Team. Und am Schluss kommt noch die Zufallskomponente ins Spiel, wenn die Punktzahl durch Würfelglück aufgestockt werden kann. Dazwischen legt Eulen-Urgestein Alex Heger Musik auf. Und an den Tischen wird heiß debattiert oder auch beim Nachbarn gespickt.

Das Eulenquiz wäre nur halb so schön ohne die geschliffen formulierten, humorvollen Erläuterungen zu den Fragen. So war laut Josef Walter das Jahr 1990 reich an historischen Ereignissen: Der Gewinn der Fußball-WM, die Vereinigung der beiden deutschen Staaten und die Erfindung des Eulenquiz. Und zwar von Werner Friebel, der einst zur Geburtsstunde im Dezember 90 sein Publikum mit Fragen rund um Asterix und Obelix löcherte.
Ziemlich schnell wurde das Amt des Quizmasters dann an Josef Walter weitergereicht, der es bis zum heutigen Tag innehat. "Mein erstes Rätsel war zum Thema Katzen", erinnert er sich schmunzelnd. Inzwischen hat er eine gewisse Routine in der Vorbereitung und stellt die Fragen erst am Nachmittag vorher zusammen. So sind sie oft sehr aktuell. Das Eulenquiz hat eben nicht nur Kultstatus, sondern es hält seine Teilnehmer auch wissensmäßig auf der Höhe. "Man liest am Montag und Dienstag die Zeitung besonders genau und hört aufmerksamer beim Radio hin", verrät eine Besucherin.
Hier noch ein paar Fotoimpressionen von Ursula Fröhlich (mit rechter Maustaste vergrößerbar):

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