Fromm schrieb in einer Welt des Habens, die ihre Lebensgrundlagen
vernichtet und sich nur ändern kann, wenn sich auch die Psyche
des Menschen dahingehend ändert, dass Verantwortung und
Humanität zu den ethischen Grundlagen des Handelns werden.
Scharfsichtig und sehr aktuell seine Analyse des “Marketing-Charakters” des modernen Menschen, die er schon in den vierziger Jahren entwickelt hatte und nun genau analysiert: Alles sei abgestellt auf vorübergehende Befriedigung, schnellen Konsum und Verschleiß. Sein Denken hat Wurzeln bei Marx und Freud, bei Jesus und Buddha, dazu in Visionen von Spinoza und Meister Eckhart; Fromm sagt: Es gibt Hoffnung, die Welt ist veränderbar. Es ist der Blick aufs Ganze, der bei Fromm fasziniert; sein Ansatz, nicht nur das Individuum, sondern die Gesellschaft mit dem Blick des Psychoanalytikers und vernetzt denkenden Philosophen zu studieren, wobei auch seine kritische Ausleuchtung der Folgeschäden institutionalisierter “Religionen” von zeitloser und somit auch gegenwärtiger Relevanz ist. Wer sich ernsthaft mit den zentralen Denkpositionen unseres modernen Lebens auseinandersetzen will, dem sei diese prägnant formulierte, verständliche und visionäre ‘Bibel der zeitgenössichen Philosophie’ wärmstens an Herz&Hirn gelegt. Erich
Fromm: “Haben oder Sein” |