Herr Hünnebeck, Sie haben bisher 3 Thriller veröffentlicht. Woher nehmen Sie die Ideen für ihre Bücher? Die Ideen zu den Geschichten sind plötzlich in meinem Kopf. Nehmen wir als Beispiel meinen Roman „Im Visier des Stalkers“. Die Idee dazu kam mir beim Durchblättern der Zeitung „Prinz“ bei meinem Friseur. Während ich darauf wartete, an der Reihe zu sein, überflog ich die Kontaktanzeigen. Da kam mir der Einfall, dass man wahrscheinlich ein ziemlich großes Problem hat, wenn man sich zu einem Blind Date trifft und derjenige, mit dem man sich getroffen hat, am nächsten Tag tot ist. Ich hielt die Idee fest, malte sie aus, stellte aber fest, dass sie für einen ganzen Roman nicht ausreicht. Aber als kleine Episode ist die Idee in dem Roman verarbeitet. Und letztlich entstand der Roman aufgrund dieser Idee. Ihr letzter Thriller trägt den Titel „Im Visier des Stalkers“. Darin gerät die Hauptfigur Kommissarin Anja Hüber in einen Rachefeldzug ihres Ex-Freundes, der die Trennung nicht akzeptieren will. Für dieses Buch haben sie sich sicherlich intensiv mit dem psychischen Krankheitsbild eines Stalkers befassen müssen. Erwies sich die Recherche als schwierig?
Erstaunlicherweise nicht. Zum einen gibt es sehr gute Fachbücher zu dem Thema, zum anderen auch interessante Internetartikel. Und gerade in einen Stalker konnte ich mich gut hineinversetzen. Denn grundsätzlich bin ich der Meinung, dass fast jeder von uns schon eine Trennung erlebt hat, die er oder sie nicht sofort akzeptieren wollte. Wenn man eine Kämpfernatur ist, fängt man dann an, um seine Liebe zu kämpfen. Irgendwann gibt man im Normalfall auf. Mit Ausnahme des Stalkers. Es ging also vor allem darum, sich die Eskalation eines durchaus nachvollziehbaren Verhaltens auszumalen. Am Ende Ihres Buches „Verräterisches Profil“ danken Sie Herrn Stephan Harbort für seine Unterstützung. Herr Harbort ist Kriminalbeamter in Düsseldorf und neben seinen Büchern auch bekannt für seine beratenden Tätigkeiten für Kino- und TV-Produktionen. Sie waren sicherlich froh, dass Sie Herrn Harbort für Ihre Arbeit gewinnen konnten. Können Sie uns Ihre Eindrücke dieser Zusammenarbeit schildern, die sicherlich sehr interessant gewesen sein müssen? Ich war froh und vor allem völlig begeistert, wie unkompliziert sich der Kontakt herstellen ließ. Nach einem kurzen Telefonat lud mich Herr Harbort ins Düsseldorfer Polizeipräsidium ein. Dort haben wir uns bestimmt über eine Stunde über seine Profilingmethode unterhalten, anschließend gab er mir noch von ihm verfasste Fachliteratur mit. Und die sich im Anschluss ergebenden Fragen hat er immer schnell und ausführlich per Telefon und E-Mail beantwortet. Es gibt nicht viele Menschen, denen ich ihren beruflichen Erfolg so gönne wie Herrn Harbort. Ihr Thriller „Wenn jede Minute zählt“ spielt in Monheim, also ein so genannter Lokalkrimi. Wie waren die Reaktionen der Monheimer Mitbürger? Mit dem Begriff „Lokalkrimi“ kann ich nichts anfangen. Einen Roman, der in New York spielt, wird niemand als Lokalkrimi bezeichnen. Warum dann einen Roman, der in Monheim spielt? Ich habe in meinem Buch kaum wirklich real vorkommende Personen des Monheimer Lebens beschrieben, also hat der Roman auch keine Reaktionen der Monheimer Mitbürger hervorgerufen. Beim Entwickeln der Geschichte war ich der Meinung, dass sie besser in eine Kleinstadt als in eine Großstadt passt, deswegen - und nur deswegen - spielt sie in meiner Heimatstadt. Und gerade weil ich nicht in die Schublade Lokalkrimi gesteckt werden will, spielt „Im Visier des Stalkers“ in keiner erkennbaren Stadt Arbeiten Sie derzeit an einem neuen Buch? Ich habe das Genre gewechselt. Unter dem Pseudonym „Marc Beck“ sind erste Kinderkurzgeschichten erschienen und ein erster Ratekrimi wird im Februar 07 erscheinen. Infos dazu gibt es auf meiner neuen Homepage www.marc-beck.com, die sich allerdings noch im Aufbau befindet und vor allem 2007 mit mehr Inhalt gefüllt werden soll. Infos über meine Krimis findet man nach wie vor unter www.marcushuennebeck.de. Derzeit präferiere ich Kindergeschichten, vor allem Kinderfantasy. Ich habe gerade eben ein Kinderfantasymanuskript zu Ende geschrieben, für den ich mich nun wieder auf die mühsame Verlagssuche begebe. Drücken Sie mir die Daumen, dass ich erfolgreich bin. Herr Hünnebeck, recht herzlichen Dank für das Interview. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
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