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Schnipsel

Mein Leben

Mein Leben.

Eine Art Traumzustand, in welchem die Tiefen blauer Melancholie gleichen, die weich wie eine Wolke und doch nur ein Trugbild der Schönheit ist.

ist Rand voll Träume, Fluchten ins Irgendwo, ungeweinter Tränen, nicht ausgesprochener Wünsche, und doch voll lauter, fordernder Stimme.

Mein Leben,

nicht immer lebenswert, doch auf eine Art lebend. Oft wollte ich mich davon denken, ertrinken in den Trugbildern der Melancholie, wollte in der Scheinwelt des stillen, bunten Irgendwos mich verstecken vor der ach so gefräßigen Realität, in welcher die Unvergänglichkeit in der Vergänglichkeit liegt, die schon viel Vergangenheit machte. Eine lange Zeit lebte ich mit und in dem Vergangenen, das mich so grausam auf die Knie, auf den Boden stieß.

Doch in meinem Leben gab es immer irgendeine unerwartete helfende Hand, die mich nicht aus der Vergangenheit hoch zog, sondern mir Mut machte, den Stimmen in meinem, manchmal von Wahnsinn und Unverständnis, wirren Kopf zu trotzen.

Mein Leben,

in welchem ich auf der Suche nach dem oder zumindest nach einem Sinn war, und auch fand, nicht nur den Sinn, sondern auch mein zu Hause, das, so scheint es mir, unvergänglich ist.

Denn es ist das Einzige in meinem Leben, wobei ich mir sicher bin und da kann und darf ich mich nicht täuschen.

Mein Leben,

eine Mischung aus Erstaunen und verschlossenen Gesichtern, welche ich nicht mehr zu öffnen versuche. Die Welt lässt mich jeden Tag aufs Neue erstaunen, denn ich sehe hinter ihre Fassade, die oft kalt, grau und hart zu sein scheint, und dort erkenne ich ein Stück ihrer wahren Schönheit, welche sie gut verborgen in ihren unerkannten Tiefen, geschützt vor den hässlichen Worten der unbedachten Menschen, leben lässt.

Mein Leben,

welches von Schmerz geprägt ist, schien immer verdonnert zum nicht lieben können, doch Er brach herein in mein Leben, unverhofft, einer in Verständnis und Sanftheit gehüllten Nacht gleich.

Nun ist mein Leben nicht mehr in Schmerz gekleidet, versteckt sich nicht mehr in Schein-Welten, die in ihrer Schönheit so verlockend nach mir riefen. Doch habe ich das stumme Träumen nicht verlernt, welches meine Seele in einem Meer aus blauer Tinte zu Ruhe kommen lässt.

Ich danke meinem neuen Leben, welches mich damit leben lässt, dass es eine Realität gibt, doch in der ich nicht sein muss, dass ich mich weiterhin dem in Nacht und Traum morgendämmrig blühenden Sein hingeben darf.

(Laura Rumich am 25.7.2000)


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