Schnipsel

Friedrich Nietzsche - "Menschliches, Allzumenschliches"

Gelesen von Werner Friebel


Manchmal kann man beim Sinnieren über seine Mitmenschen ja schon versucht sein, Nietzsche’s Gedanken zu folgen, dass die ‘tumbe Masse’ trotz aller Aufklärung immer eine solche bleiben wird und die ‘wahre’ menschliche Kultur nur von den wenigen ‘Übermenschen’ mit einem schicksalsgegebenen ‘Willen zur Macht’ gepflegt wird.
Aber hinter diesem arrogant erscheinenden Duktus steht die genaue Beobachtung menschlicher Schwächen und Leiden, auch unbarmherzig bei sich selbst, da ein “freier Geist” nur in ironischer Distanz zu sich und der Welt die überlieferten Illusionen überwinden könne. Und dass er dabei kein ‘Frauenverächter’ war, wie der Viertelgebildete gern halluziniert, wird in seinen Aphorismen “Menschliches, Allzumenschliches” klar von ihm selber widerlegt. Er schätzt die Frauen eindeutig als das lebenstüchtigere, allerdings aber deshalb auch hinterfotzigere Geschlecht ein (wenn mir der derbe bairische Ausdruck verziehen sein mag).
Das ist aber nicht der Schwerpunkt dieser Sammlung, Nietzsche hat hier ‘ne Menge zu sagen zum Verhältnis Künstler vs. Gesellschaft, zu Religiosität, zur Selbstfindung und -erfindung des Freigeistes.
   

Und weil Nietzsche zu recht und immer noch für seine literarische Klasse gefeiert wird, ist das nicht nur ein Büchlein für angehende Philosophen, sondern vor Allem exquisites Futter für den spottlustigen Schweinehund in uns allen...

© Werner Friebel 2007
(für "Philosophische Schnipsel")

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