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Schnipsel

Sternen-Fänger

Du kamst mit Stille und gingst in Stille, nicht unverhofft und doch plötzlich, warst da und wiederum kannst du nicht sein, nicht so, wie ich dich Tag um Tag nun sehe, du bist so anders, nicht mehr in Stille gehüllt, die dich kleidete, wie ein Sternenmantel, du bist laut und erwachsen geworden, nicht mehr mein Sternenfänger, der früher bei Nacht mich in seinen Mantel hüllte, wenn die Angst zu groß.

Nun siehst du an mir vorbei, leuchtest nicht mehr, warum? Ich habe dich so geliebt, in deinem allzu weichen, mit blauem Samt ausgeschlagenen Sternenmantel. Du warst wie der Himmel weit, vielleicht unendlich, voll von Sternen in den Augen, im Lachen, Sterne im Herzen, ja so warst du. Du hast nicht bemerkt, wie mit der Zeit, die Sterne von dir gefallen und du nun nackt, einer von ihnen bist, nicht mehr mein Sternenkind.

Doch wo sind die Sterne, die einmal so gelb waren, die einmal Du waren? Sie sind tot von dir gefallen, in dreckige Pfützen, du hast sie weggeweint, hast sie von dir gerissen, in Wut, hast sie fortgeworfen.

Und nun, wer bist du nun? Ich kenne dich nicht, erkenne dich nicht. Denn der, der du jetzt bist, den gibt es nicht, es gibt nur dein Bild, das ich in mir trage, das Bild eines Jungen, dessen Augen Sterne sprühen, dessen Lächeln der Weite des Himmels gleicht, dessen Gang die Stille zu sein scheint, dessen Herz einmal so groß, so blau von Liebe war und dessen leuchtender Mantel das Unendliche, den eigentlichen Sinn des Nichts umhüllt. Ja, das warst du.

am 14.3.2000 von Laura Rumich


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