Schnipsel

Vorläufiges Traktat zur Vorläufigen Unendlichkeit

Eine Spekulation von Werner Friebel
(für Georg Wilhelm Friedrich Hegel)


Der von uns vermutete Lauf der Evolution ist vielleicht nichts anderes als der Versuch Gottes, des Allwesens, sich selbst wieder zusammenzusetzen, nachdem er sich vorher aus lauter Langeweile materialisiert hatte.

Also ist das Universum das Puppenstadium einer für uns nicht ahnbaren Wesenheit, Gott als Fötus. Da wir weder die Bedingungen noch den Zeitpunkt seines Schlüpfens kennen, müssen wir uns mit dem Dualismus einer "Vorläufigen Unendlichkeit" begnügen.

Nun liegt der Schluss nahe, die Entwicklung des "Menschlichen Bewusstseins" sei Teil des "Göttlichen Plans" und unser vermeintlich steigendes Erkennen der Wachstumsgesetze würde zwangsläufig irgendwann zur Geburt führen.

Nur übersehen wir bei dieser philosophischen Betrachtung, dass unsere Form des Bewusstseins vielleicht bloß ein fötales Zwischenstadium ist, das sich entweder verwächst oder in einer Fehlgeburt endet. Unsere Eitelkeit und Beschränktheit interpretiert die von uns aus den wenigdimensionalen Bedingungen abgeleiteten Hypothesen als glaubbare Wahrheiten.
Es könnte doch sein, dass beispielsweise die "Dunkle Materie", die "Schwarzen Löcher" oder Insektenstaaten in Parallel-Universen ein ganz anders beschaffenes, vieldimensionales Kollektives Bewusstsein entwickelt haben, das dem ursprünglichen und letztlichen Seinszustand der Wesenheit viel näher kommt.
(Auch die Dinosaurier mögen ja geglaubt haben, ihre Lebensumstände seien unverrückbare Realität.)

Also bleiben wir mit diesem Spektakulum, der Vorstellung von Gott und der Unendlichkeit, besser in der Vorläufigkeit, weil wahrscheinlich doch alles ganz anders ist und auch das sich wieder ändert ;-)

© Werner Friebel (1998)


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